Im aktuellen Programmblatt schreibt der Programmdirektor von Radio Horeb zum Thema Neuevangelisierung
Im Weltmissionsmonat Oktober ist es mir ein Anliegen, auf
die schon von Papst Johannes Paul II. so sehr gewünschte Neuevangelisierung
hinzuweisen. In vielen lehramtlichen Dokumenten wird die Lage des Glaubens
treffend beschrieben. So heißt es in dem Apostolischen Schreiben
„Christifideles laici“ schon im Jahr 1988, dass ganze Länder und Nationen, „in
denen früher Religion und christliches Leben blühten“, harte Proben zu bestehen
hätten „durch fortschreitende Gleichgültigkeit, durch Säkularismus und Atheismus…
Es geht dabei vor allem um die Länder und Nationen der sogenannten Ersten Welt,
in denen Wohlstand und der Konsumismus dazu veranlassen, so zu leben, als gäbe
es Gott nicht.
Die religiöse Gleichgültigkeit und die fast inexistente religiöse Praxis sind nicht
weniger Besorgnis erregend als der ausdrückliche Atheismus … Nur eine neue
Evangelisierung kann die Vertiefung eines reinen und festen Glaubens leisten …
Es ist mit Sicherheit notwendig, überall die christliche Substanz der Kirche zu
erneuern.“ In dem gemeinsamen Hirtenbrief „Der missionarische Auftrag der
Kirche“ schrieben die deutschen Bischöfe im Jahr 2004, dass Deutschland Missionsland
geworden sei; dies sei „inzwischen bittere Realität“. „Wir sind dabei, unser
kostbarstes Erbe zu verschleudern: Gott zu kennen, wie Jesus Christus ihn uns
bekannt gemacht hat … Der Betrieb läuft, aber ohne Ausstrahlung! Die
schleichende Säkularisierung von innen, die unbemerkt mit rastloser Arbeit
einhergehen kann, geht an die Substanz und ist viel gefährlicher für den Glauben
als der Verlust gesellschaftlicher Positionen … Also haben wir nicht nur zu
evangelisieren, wir selbst sind gerufen, uns evangelisieren zu lassen.
Missionarische Seelsorge bedeutet nicht, dass der Betrieb auf Hochtouren läuft.
Sie lebt von der Gegenwart Gottes in unserem Leben.“
Es ist das Verdienst
unseres jetzigen Papstes Franziskus, dass er mit aller Deutlichkeit an die
missionarische Dimension der Kirche erinnert und diese einfordert, oft mit
drastischen Worten. Wenn sich die Kirche auf das Verwalten beschränkt, würde
sie einem abgeschlossenen Zimmer gleichen und physisch sowie mental verkümmern.
Es sei höchste Zeit, sich auf das Wesentliche zu besinnen; anstatt den noch vorhandenen
Schafen „Löckchen zu drehen“ sei es notwendig, sich auf die Suche nach den
verlorenen zu machen. Über die Bedeutung, welche dem Medium Radio hierbei
zukommt sagte er beim Weltjugendtag in Rio: „Ein katholisches Radio ist heute
die naheste Kanzel, die wir haben. Über das Radio können wir die menschlichen
Werte verkünden, die Werte der Religion, und vor allem Jesus Christus, den
Herrn. Dem Herrn können wir so die Ehre erweisen, ihm einen Platz zwischen den
Dingen im Leben zu geben.“ Anschießend appellierte er, niemand aus der
Solidarität auszuschließen und sich besonders der Armen anzunehmen. Ein
katholisches Radio hätte den Sinn, „uns alle im Gebet zu vereinen und
zusammenzuarbeiten“. Meine Vision aus den Jahren des Anfangs, mit Radio Horeb
den Menschen eine Quelle lebendigen Wassers zur Verfügung zu stellen, aus der sie
jederzeit schöpfen können, hat sich erfüllt.
Sehr viele dankbare Rückmeldungen belegen nachdrücklich, dass es gelungen ist,
mit einer Mischung aus Gebet, Katechese, Lebenshilfe, Information und Musik ein
Programm anzubieten, das die Herzen der Menschen erreicht. Die Digitalisierung
des Rundfunks wird es uns in den nächsten zwei Jahren ermöglichen, an fast
allen Orten unseres Landes leicht empfangbar zu sein. Von Herzen danke ich
vielen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, welche diese
Vision geteilt haben und den Weg mit uns gegangen sind. Mein Dank gilt auch allen
Betern und Spendern; ohne sie hätten wir all das nicht erreichen können.